In 10 einfachen Schritten zu mehr Biodiversität im Garten und auf dem Balkon

Die Artenvielfalt unserer natürlichen Umwelt nimmt kontinuierlich ab. Allein in Deutschland droht bereits über 7000 Tierarten das Aussterben. Besonders betroffen sind heimische Insektenarten. In unserer von Monokulturen und dem Einsatz von Insektenschutzmitteln dominierten Landwirtschaft, haben Insekten kaum noch eine Überlebenschance. 

Doch diesem Trend müssen Gartenbesitzer nicht tatenlos zusehen. Der Garten wird zunehmend als Schutzraum für die bedrohte Biodiversität erkannt. Jeder Einzelne kann durch einfache Maßnahmen in seinem Garten, die Artenvielfalt und Biodiversität stabil halten oder im Idealfall erhöhen. Eine erhöhte Biodiversität im Garten kann nicht nur eine Quelle der Freude und des Staunens sein, sondern auch dem Schutz unserer natürlichen Umwelt dienen.

1. Mehr Grünflächen schaffen

Ein bunter Mix - Blumen - Blumenwiese - Garten
Ein bunter Mix - Bild von toodlingstudio auf Pixabay

Ein insektenfreundlicher Garten ist vor allem eins: Grün. Gestalten Sie Ihren Außenbereich zu einer kleinen Pflanzenoase mit reichlich blühenden Gewächsen. Vermeiden Sie den Einsatz von Stein- oder Betonflächen, da diese den Insekten keine Nahrungsquellen bieten und setzen Sie Steinelemente maximal zu dekorativen Zwecken ein.

 

Nutzen Sie stattdessen Blumenbeete, Hochbeete oder Gitter, um nicht nur horizontale, sondern auch vertikale Grünflächen zu schaffen und den Insekten verschiedene Höhen und Ebenen anzubieten. Eine Kombination aus verschiedenen Strukturen und Pflanzenhöhen in Ihrem Garten schafft Mikrohabitate, die den Bedürfnissen einer Vielzahl von Insekten entsprechen. Durch blühende Stauden, Sträucher und Kletterpflanzen im Garten, entstehen bunte Lebensräume, die den Tieren ausreichend Futter und Schutz bieten.

2. Heimische Pflanzen wählen

Die Wahl heimischer Pflanzenarten ist ein entscheidender Baustein, um die Biodiversität im Garten zu erhöhen. Heimische Pflanzen haben den entscheidenden Vorteil, dass sie an das hierzulande vorherrschende Klima angepasst sind und daher kaum zusätzliches Wasser brauchen. Darüber hinaus bieten heimische Pflanzenarten eine reichhaltige Nahrungsquelle für einheimische Insekten, da sie Blüten, Früchte oder Samen aufweisen, die an die Bedürfnisse unserer Insekten angepasst sind. 

Bei der Auswahl heimischer Pflanzen lohnt es sich, auf die Vielfalt zu achten. Unterschiedliche Insektenarten haben verschiedene Lebensräume und Bedürfnisse. Ein bunter Mix aus Sträuchern, Bäumen, Stauden und Gräsern schafft einen abwechslungsreichen Lebensraum, der eine breite Palette an Lebewesen anzieht. Zudem können Sie sich für Pflanzen entscheiden, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen, um den Tieren über das komplette Jahr bei der Futtersuche zu unterstützen. 

3. Wildheit zulassen

Um die Biodiversität im Garten zu erhöhen, sollten Sie der Wildheit Raum in Ihrem Garten erlauben. Statt alles akribisch zu kontrollieren, können Sie Bereiche bewusst natürlicher halten und wilde Ecken entstehen lassen. Totholz, Steinhaufen oder Laubhaufen bieten Verstecke und Lebensräume für eine Vielzahl unterschiedlicher Tierarten. 

Außerdem können Sie Wildblumenwiesen oder Naturrasenflächen säen, um eine blühende Vielfalt zu schaffen. Diese wilden Bereiche ziehen zahlreiche Insekten an und bieten Nahrung sowie Lebensraum für Kleinsäuger und andere Tiere. Indem Sie der Natur freien Lauf lassen, schaffen Sie ein ökologisches Gleichgewicht und fördern die natürliche Artenvielfalt in Ihrem Garten.

4. Kräuter und Beeren anpflanzen

Die Anpflanzung von Kräutern und Beeren im Garten ist nicht nur eine köstliche Bereicherung für Ihre Küche, sondern trägt auch zur Erhöhung der Biodiversität bei. Kräuter wie Minze, Thymian, Salbei und Rosmarin locken mit ihren duftenden Blüten Insekten an und dienen als Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge.

Beerensträucher wie Himbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren bieten nicht nur eine reiche Ernte, sondern auch Unterschlupf und Nistplätze für Vögel. Die leuchtenden Früchte sind eine natürliche Köstlichkeit für viele Tierarten und sorgen für ein buntes Treiben in Ihrem Garten.

Bei der Auswahl von Kräutern und Beeren ist es ratsam, auf einheimische Sorten zurückzugreifen, die an die klimatischen Bedingungen Ihrer Region angepasst sind. Achten Sie auf die richtige Pflanzzeit und den geeigneten Standort, um optimales Wachstum und einen reichhaltigen Ertrag zu gewährleisten.

5. In Etappen mähen

Eine effektive Methode, um die Biodiversität im Garten zu erhöhen, ist das Mähen in Etappen. Anstatt den gesamten Rasen auf einmal zu schneiden, kann der Mähvorgang in Abschnitte unterteilt werden. Durch das Zurücklassen von ungemähten Bereichen entstehen Rückzugsorte für Insekten und Kleintiere.

Diese Zwischenzonen bieten Nahrung, Schutz und Brutplätze. Indem Sie nicht den gesamten Rasen gleichzeitig mähen, geben Sie Pflanzen wie Klee, Löwenzahn und anderen Wildblumen die Möglichkeit, zu blühen und Samen zu bilden. Dies fördert die Vielfalt der Pflanzenarten und zieht eine Vielzahl von Insekten an, die als Bestäuber und Nahrungslieferanten eine wichtige Rolle in unseren Gärten spielen.

6. Laub zu Haufen zusammenkehren

Igel - Herbst - Natur - Umwelt - Garten - Park - Natur
Igel im Laubhaufen - Bild von Monika auf Pixabay

Anstatt jedem herunterfallenden Laubblatt hinterherzukehren, schnappen Sie sich eine Tasse Tee und ein Buch und schauen Sie dem bunten Herbsttreiben zu. Ist ausreichend Laub vorhanden, können Sie es zu kleinen Haufen zusammenkehren. Diese Laubhaufen dienen als wertvolle Lebensräume und Nahrungsquellen für eine Vielzahl von Insektenarten. 

 

Käfer, Spinnen und andere wirbellose Tiere finden in den Laubhaufen Schutz vor Kälte und Fressfeinden. Viele Schmetterlingsarten überwintern als Raupen oder Puppen im Laub. Indem Sie die Laubhaufen intakt lassen, bieten Sie den Tieren in Ihrem Garten einen Schutzraum, in dem etwa auch ein Igel problemlos überwintern kann.

7. Torffrei Gärtnern

Eine umweltbewusste und nachhaltige Gartenpraxis beinhaltet das torffreie Gärtnern. Torfabbau ist mit schwerwiegenden ökologischen Folgen verbunden, da wertvolle Moore zerstört werden, die als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere dienen und große Mengen an Treibhausgasen speichern.

Statt auf torfbasierte Substrate zurückzugreifen, können Sie auf alternative Materialien setzen, wie beispielsweise Kompost, Rindenmulch oder Kokosfasern. Diese bieten ähnliche Eigenschaften wie Torf, sind jedoch nachhaltiger und ressourcenschonender. 

Torffreies Gärtnern trägt dazu bei, die Erhaltung sensibler Ökosysteme zu unterstützen und den ökologischen Fußabdruck Ihres Gartens zu verringern. Durch die bewusste Wahl von torffreien Produkten tragen Sie dazu bei, die kostbare Biodiversität zu schützen und eine gesündere Umwelt für kommende Generationen zu schaffen.

8. Auf Pestizide verzichten

Eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Biodiversität im Garten ist der Verzicht auf Pestizide. Diese chemischen Substanzen können nicht nur schädlich für Schädlinge sein, sondern auch für nützliche Insekten, Vögel und andere Tiere. Stattdessen sollten Sie auf natürliche Methoden setzen, wie zum Beispiel den Einsatz von Nützlingen oder die Förderung eines ausgewogenen ökologischen Gleichgewichts. Mit einfachen Hausmitteln läst sich Dünger auch problemlos selbst herstellen. Durch den Verzicht auf Pestizide schützen Sie die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in Ihrem Garten und tragen zur Erhaltung einer gesunden Umwelt bei.

9. Wasserquellen bereitstellen

Das Bereitstellen von Wasserquellen im Garten ist von entscheidender Bedeutung, um die Biodiversität zu fördern. Durch das Aufstellen von Vogeltränken, flachen Wasserschalen oder einem kleinen Teich schaffen Sie wichtige Lebensräume und Trinkmöglichkeiten für Vögel, Insekten und andere Tiere. Es ist wichtig, das Wasser regelmäßig zu erneuern, um die Hygiene zu gewährleisten. Wasserquellen ziehen eine Vielzahl von Lebewesen an und tragen zur Schaffung eines natürlichen Gleichgewichts in Ihrem Garten bei.

10. Licht ausschalten

Eine einfache Maßnahme, um die Biodiversität im Garten zu unterstützen, ist das Ausschalten von überflüssigem Licht. Zu viel künstliches Licht in der Nacht kann die natürlichen Lebensrhythmen von Tieren stören, insbesondere von nachtaktiven Insekten und Vögeln. Durch das Reduzieren von Lichtverschmutzung schaffen Sie eine natürlichere Umgebung und ermöglichen es den Tieren, ihre natürlichen Verhaltensweisen beizubehalten. Außerdem sparen Sie Energie und tragen allein dadurch zum Klimaschutz bei. Indem Sie bewusst das Licht ausschalten oder auf sanfte Beleuchtungsoptionen umstellen, leisten Sie einen Beitrag zum Schutz der lokalen Tierwelt und fördern die Biodiversität in Ihrem Garten.

Schritt für Schritt zu mehr Artenvielfalt

Ein insektenfreundlicher Garten ist nicht nur ein wunderschöner Ort, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Indem Sie gezielt Maßnahmen ergreifen, um Insekten anzulocken und ihnen einen Lebensraum zu bieten, unterstützen Sie das natürliche Gleichgewicht und fördern die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt. Ein insektenfreundlicher Garten ist nicht nur ein Ort des Genusses für uns, sondern auch ein Zuhause für zahlreiche Lebewesen, die uns mit ihrer Schönheit und ihrer wichtigen Rolle in den natürlichen Ökosystemen bereichern.


Verantwortlich für diesen Artikel ist der Autor Marcel Eckert.


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