Unechtes Blockhaus – Holzhaus mit Blockhausoptik – „Leichtbohlen“

Neben den echten Blockhäusern werden von einigen Anbietern auch Holzhäuser in Blockhausoptik angeboten, die jedoch außer dem Aussehen keine Gemeinsamkeiten mit echten formstabilen langlebigen Blockhäusern haben. Hierbei wird eine Holzrahmenkonstruktion mit 40 …70 mm dünnen Blockbohlen („Leichtbohlen“) oder Brettern verkleidet, um optisch den Eindruck einer Blockhauskonstruktion zu erwecken. Diese vorgehängten dünnen Blockbohlen oder Bretter haben keine tragende und stabilisierende Wirkung, die Konstruktion hat einen sehr geringen Holzanteil und eine geringere Formstabilität als ein echtes Blockhaus.  

Bilder sprechen Bände. Wie sieht es wohl aus, nach einigen Jahren, wenn an der falschen Stelle gespart wird? Die viel zu dünnen Bohlen eignen sich nicht für den Hausbau: Das Material ist zu dünn für ein Wohnhaus, entspricht nicht den Qualitätsanforderungen für Blockhäuser zum Wohnen, minderwertiges Holz, starke Verformung und Rissbildung. Es fehlt an Formstabilität und Passgenauigkeit.

Ist es nicht eindeutig, dass diese Ausführung nichts mit hochwertigen, langlebigen, echten Blockhäusern zu tun hat? Der geringe Wiederverkaufswert aufgrund mangelhafter Ausführung ist offensichtlich.

In der Regel handelt es sich bei den Holzbausätzen für Ferien-, Sommer- und Gartenhäuser mit Stecksystem über Amazon und eBay nicht um echte Blockbauweise.  

Diese Angebote sollten grundsätzlich mit Skepsis begegnet werden, weil zu der Bausatzlieferung meistens nur Material für die Gebäudehülle (Wände, Dach ohne Dacheindeckung, Fenster und Eingangstüren) geliefert wird. Alle Ausbaupakete werden gegen Aufpreis angeliefert. Vorab sollte auch dringend überprüft werden, ob für das Gartenhaus/Wochenendhaus eine Baugenehmigung erforderlich ist und, ob die Konstruktionen nach Statik und GEG in Ihrer Region ausreichend sind. 

Unzureichende Qualität der zu dünnen Konstruktionen von Gartenhäusern führen mit der Zeit zu den Folgeschäden.

• Zwischen den meist 40 …70 mm dünnen Leichtbohlen oder Profilbrettern aus Fichte werden in der Regel keine Abdichtungen eingebaut. Wie Fertighäuser verfügen diese Häuser über einen sehr geringen Holzanteil.
• Wenn die Bretter und Bohlen von den Handwerkern mühelos auf der Schulter getragen werden können, handelt es sich nicht um hochwertige Bausätze für Wohnblockhäuser. Massive Blockbalken müssen wegen des hohen Gewichts und Unfallgefahr mit einem Baukran montiert werden.
• Die dünnen Blockbohlen werden untereinander meistens mit Stichnägeln oder Schrauben am Ständerwerk und in den Außenecken verbunden. In der Mitte der Wandfläche werden die Hölzer ohne aussteifende, stabilisierende Kreuzverkämmungen nur lose angestoßen.
• Teils werden diese Holzhäuser mit bedeutungslosen Kreuzecken aus Blockbohlenstücken dekoriert, um ein blockhausähnliches Aussehen mit Kreuzverkämmungen vorzutäuschen.
• Es fehlen aber größtenteils konstruktive Eckverkämmungen, die Kreuzverkämmungen an den Zimmerecken, Holzdübel und Gewindestangen, die die horizontale und vertikale Bewegung der „Leichtbohlen“ verhindern könnten.
• Bei diesen Holzhäusern in nachgeahmter Blockhausoptik mit geringen Profilstärken ohne Eckverkämmungen, Kreuzecken, Holzdübel und Spannstangen, muss später mit diversen Problemen gerechnet werden: Ausweichen der Wände, Knick- und Rissbildung, die dünnen Bohlen springen aus der Profilierung usw.
• Je höher und größer das Haus, desto größer sind die Kräfte, die auf die Wandkonstruktion wirken. Sie muss der schweren Dach- und Zwischendeckenkonstruktion standhalten. Oft wird eine Hilfskonstruktion mit zwei innen und außen an der Außenwand vertikal angebrachten Hölzern notwendig, die bei einem langen Stützabstand das Einknicken der Außenwände verhindern sollen. Sie werden mit Bolzen montiert, die durch die Außenwand verlaufen.
• Diese Hilfskonstruktion ist im Grunde ein Versuch, konstruktive Mängel nachträglich zu beheben, sie kommt sonst nur im Bereich der Althaussanierung und zur Problembehebung zu Anwendung.
• Das Geheimnis des niedrigen Preises dieser Häuser ist der geringe Materialeinsatz an Holz durch die kleinen Querschnitte der verwendeten Konstruktionshölzer. Trotz waagerecht gestapelter Bohlenlagen in der Fassadenverkleidung sind es aber keine echten, stabilen Blockhäuser.
• Die Außenwandkonstruktion der Bauweise hat viel günstige Dämmung mit Folie, aber wenig Holz.
• Die meist sehr dünne Dachkonstruktion lässt nicht den Einbau einer angemessenen Dämmung im Dachbereich zu.
• Erfüllen die Dachkonstruktionen die Anforderungen der Schneelast in Ihrer Region? 
• Ein Sonderfall sind Blockbohlenhäuser mit doppelter Wandkonstruktion, bei denen zwei parallele Blockbohlenwände von z. B. bis 70 mm Stärke ineinander errichtet werden und der entstehende Hohlraum mit einem Dämmstoff (z. B. Zellulose, Kork) gefüllt wird. Diese Häuser in Holzrahmenbauweise erfüllen rechnerisch überwiegend die Anforderungen der GEG und sind förderfähig nach KfW 55 / KfW 40 / KfW 40+. Allerdings ist bei solchen zweischaligen Konstruktionen aus dünnen Bohlen wegen der Verformungen eine Luftdichtigkeit auf Dauer nur äußerst schwer zu erzielen. Spätere Bauschäden sind nicht auszuschließen.
• Geringer Wiederverkaufswert.

Ein Haus baut man sich meistens nur einmal im Leben! Trifft man eine richtige Entscheidung, hat man jahrzehntelang Freude daran; ist die Entscheidung falsch, ärgert man sich genauso lange!

Wenn Sie sich für ein Holzhaus mit Blockhausoptik interessieren, besuchen Sie unbedingt möglichst Kundenreferenzhäuser, die mindestens schon zwei bis drei Jahre bewohnt werden. Denn Baufehler zeigen sich oft nicht gleich, und an den schwer zu beherrschenden großen Konstruktionen sieht man sie umso deutlicher.

Für einen schmalen Geldbeutel ist ein Fertighaus sicherlich als preiswertere Alternative nicht falsch.  

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